In der Sprachenfrage an den Schweizer Primarschulen herrscht babylonische Sprachverwirrung. Nun greift der Bund ein. Das verschärft die Risse im eidgenössischen Sprachgebälk. Ein Klärungsversuch.
Kommentar von Konrad Paul Liessmann, erschienen in der Neuen Zürcher Zeitung, Ausgabe vom 20. Juli 2016
Leserbrief von Hanspeter Amstutz, erschienen in der Neuen Zürcher Zeitung vom 15. Juli 2016
Die bundesrätliche Intervention zum Frühfranzösisch ist der falsche Weg. Gefragt wäre Begeisterung. Kommentar von Arthur Rutishauser, Journalist «Tages-Anzeiger», 6. Juli 2016
Bundesrat Berset will die Schweiz retten – und tritt die Volksrechte mit Füssen. Von Peter Keller
Am 23. August 2016 reichte die SVP-Fraktion des Zuger Kantonsrats eine Motion zur Änderung des Schulgesetzes ein – mit dem Ziel, dass Lehrpläne und Stundentafeln sowie sämtliche interkantonalen Vereinbarungen im Bereich des Bildungswesens durch den Kantonsrat zu genehmigen seien. Diese Beschlüsse sollen dem fakultativen Referendum unterstehen, das heisst, das Volk kann dagegen das Referendum ergreifen und eine Volksabstimmung ermöglichen.
Entgegen den Behauptungen in den Medien gibt es mit dem Lehrplan 21 keine Methodenfreiheit und keinen bewährten Unterricht durch den Lehrer mehr. Bezeichnend dafür ist, dass das Wort „Methodenfreiheit“ in den „Grundlagen für den Lehrplan 21“ der D-EDK von 2010 noch vorkommt in den 2016 überarbeiteten Grundlagen für die Kantone jedoch weggelassen wurde.
Debatte über die Volksinitiative «Ja zum Ausstieg aus dem HarmoS-Konkordat» (Volksabstimmung vom 25. September 2016)
Leserbrief von Urs Knoblauch, erschienen im Bote vom Untersee und Rhein, 5. Juli 2016. Bezugnehmend auf den Artikel «Thurgauer Lehrpersonen setzen klares Zeichen» vom 24.6.2016
In mehreren Kantonen stehen heisse bildungspolitische Debatten und die ersten wegweisenden Abstimmungskämpfe an. Den Auftakt bildet St. Gallen, wo am 25. September über die Volksinitiative «Ja zum Ausstieg aus dem HarmoS-Konkordat» abgestimmt wird. Die Aktion Bildungs-Kompass liefert Ihnen eine Übersicht über den aktuellen Stand der Dinge in den Deutschschweizer Kantonen.
Starke Schule lanciert neue Initiative
Lehrplan mit klaren Inhalten statt diffusen Kompetenzbeschreibungen
Am 7. Juli 2016, lanciert die Starke Schule Baselland die Initiative «Ja zu Lehrplänen mit klar definierten Stoffinhalten und Themen». Bis Ende Oktober 2016 möchte das Komitee die notwendigen 1'500 Unterschriften sammeln.
Die formulierte Gesetzesinitiative (Unterschriftenbogen herunterladen) will mit einem neuen Artikel im Bildungsgesetz verankern, dass die Stufenlehrpläne der Volksschulen…
Bundesrat Berset will den Kantonen die zweite Landessprache in der Primarschule per Gesetz aufzwingen. Damit macht er alles noch schlimmer.
Die Erkenntnis aus Simone Pfenningers Studie, dass frühes schulisches Sprachenlernen wenig Erfolg zeigt und Spätlerner rasch aufholen, passt nicht zum aktuellen Sprachenkonzept der Primarschule (NZZ 29.6.16). Es versteht sich von selbst, dass die Erziehungsdirektorenkonferenz keine Freude hat an solch klaren Aussagen.
Leserbrief von Rudolf Richner, Zürich, in der Neuen Zürcher Zeitung vom 5. Juli 2016
In der Pisa-Erhebung 2009 wurde festgestellt, dass 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler die minimalen Leistungsziele der 9. Klasse nicht erreichen. Das bedeutet, dass ein grosser Teil der B-/C-Sekundarklassen ihre Lernziele bei weitem nicht erreichen – eine dramatische Situation.
Leserbrief von Wolfgang von Biezen zum Artikel «Primarschüler sollen programmieren lernen» in der «Schweiz am Sonntag» vom 19. Juni 2016
Leserbrief von Scharegg Viktor, erschienen in der «Südostschweiz» vom 1. Juli 2016.
Meinung und Gegenmeinung zum Lehrplan 21 im Kanton Aargau.
(René Donzé) Mit dem Lehrplan 21 hält der kompetenzorientierte Unterricht definitiv Einzug in den Schulstuben der Deutschschweiz, was von dessen Gegnern scharf kritisiert wird. Der Kanton Thurgau geht nun noch einen Schritt weiter.
Kommentar «Wellenbrecher» von Daniel Frischknecht, erschienen im «Seeblick», 29.04.2016
Die Initiative «Eine Fremdsprache auf der Primarstufe» sei für ungültig zu erkären, findet der Luzerner Regierungsrat. Bei seiner Beurteilung stützt er sich auf ein externes Gutachten.
Leserbrief von Prof. Dr. David Singleton, Fellow Emeritus, Trinity College, University of Dublin. Erschienen in der Neuen Zürcher Zeitung vom 29. Juni 2016.
Dies ist eine Reaktion auf Ihren Artikel „Die Vermessung derBildung“, der in der heutigen Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung erschienen ist. Ich glaube, meine beinahe dreissigjährige Tätigkeit in der Altersforschung zum Zweitspracherwerb befähigt mich, zu Ihren Aussagen und Beschreibungen Stellung zu beziehen.
Zuerst einmal möchte ich beton…
Gleiche Bildungsziele, gleiches Einschulungsalter, gleich lange Schulzeit: Vor zehn Jahren hat das Schweizer Stimmvolk der Harmonisierung der Schule zugestimmt. Seither jagt eine Reform die andere. Und innerhalb der Lehrerschaft haben sich Gräben aufgetan - zwischen jenen, die den neuen Weg schätzen und jenen, die ihn kritisieren. Ein Schulbesuch im Kanton Baselland.
Dass einzelne Kantone Frühfranzösisch aus dem Lehrplan verbannen wollen, ist Innenminister Berset ein Dorn im Auge. Nun mahnt die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren mit einem Brief vor einer Intervention durch den Bund.
«Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt» - Aufrüttelnder Beitrag darüber, wie potenziell kritische Lehrerinnen und Lehrer via «Change Management»-Praktiken mundtot gemacht werden soll. Erschienen ist er in der Zeitung 2015/16 04 des Baselbieter Lehrervereins LVB.
Die Erziehungsdirektoren behaupten landauf landab, mit dem Lehrplan 21 (LP21) würde sich „wenig ändern“. Der LP 21 würde für die Eltern nichts ändern, sie könnten ihre Kinder weiterhin in der Schule abgeben und abholen. Sie bräuchten sich bis zur Berufswahl auch nicht mehr um die Schulleistungen ihrer Kinder zu kümmern, weil der LP21 auf den Qualitätskriterien der von den USA dominierten neoliberalen Wirtschaftsorganisation OECD beruht und „hohe Leistungen und gleiche Chancen für alle Kinder“ garantieren soll.
Frau Steiner war noch nicht dabei, als die Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK) im Jahr 2010 die «Grundlagen für den Lehrplan 21» genehmigte und damit den radikalsten Systemwechsel in der Geschichte der Volksschule beschloss. Die umstrittene Kompetenzorientierung des LP21 beruht auf dem konstruktivistischen Lehr- und Lernverständnis und verlangt als alleinige «zeitgemässe» Methode das «selbstgesteuerte Lernen».
Kommentar von Thomas Dähler, Basler Zeitung vom 24. Juni 2016
Am Anfang stand der Wunsch nach einer Harmonisierung der kantonalen Lehrpläne. Harmonisch ist gar nichts mehr. Hanspeter Amstutz war 44 Jahre Oberstufenlehrer. Kathrin Meier ist Primarlehrerin. Sie sind Gäste von Susanne Brunner im Tagesgespräch von Radio SRF.
Das überparteiliche Komitee setzt sich mit ihrer Initiative «Bildungsreformen vor das Volk» dafür ein, dass das Luzerner Stimmvolk zukünftig in wichtigen Schulfragen mitentscheiden darf und der Kantonsrat seine Aufsicht im Bereich Bildung umfassend wahrnehmen kann. Mit Freude und Entschlossenheit konnten die 4'172 Unterschriften für die Initiative fristgerecht am 24. Juni 2016 an das Amt für Gemeinden eingereicht werden.
Viele kantonale Initiativen im Zusammenhang mit dem Lehrplan 21 (LP 21) wenden sich gegen den Bildungsabbau in den schulischen Grundlagen. Die Volksinitiative «Ja zu einer guten Thurgauer Volksschule» fordert daher z.B., «die elementaren Ziele Lesen, Schreiben, Rechnen und eine positive Arbeitshaltung» zu sichern. Die Bildungsadministrationen behaupten hingegen, dass auch der LP 21 dies anstrebe. Ein Blick in den LP 21 erhellt, was künftig im Bereich Rechnen zu erwarten ist.
Ganz schön auf Trab hält mich dieser Lehrplan 21! Ein Lehrplan, der ja gar nicht für die Lehrer gedacht ist und mit dem, so wird jedenfalls behauptet, sich fast nichts ändern wird. Ein Lehrplan, der gar nicht nötig gewesen wäre und nun doch die Gemüter erhitzt. Ich bleibe dabei, ich kritisiere ihn.
Leserbrief von Thomas Baer, im Zürcher Unterländer vom 17. Juni 2016
Leserbrief, bezugnehmend auf den Artikel "St. Gallen stärkt Frühfranzösisch in Primarschule" im St. Galler Tagblatt vom 7. Juni 2016
Leserbrief von Urs Kalberer, erschienen in der Neuen Zürcher Zeitung vom 17. Juni 2016, zu Fremdsprachen im Schulunterricht.
Leserbrief, erschienen in der SonntagsZeitung vom 12.06.2016, bezugnehmend auf «Schlechte Noten für ein Schulprojekt» (SonntagsZeitung vom 05.06.2016)
Leserbrief, erschienen in der SonntagsZeitung vom 12.06.2016, bezugnehmend auf «Schlechte Noten für ein Schulprojekt» (SonntagsZeitung vom 05.06.2016)
Leserbrief von Thomas W. Zimmermann, erschienen im Tages-Anzeiger vom 1. Juni 2016
Leserbrief von Hanspeter Amstutz, TagesAnzeiger vom 1. Juni 2016
Leserbrief von Heinrich Peter, Davos Platz, erschienen in der Südostschweiz vom 30.05.2016. Bezugnehmend auf den Artikel in der Davoser Zeitung vom 27. Mai 2016: Das Schulinspektorat hat die Davoser Primarschulen überprüft und gibt ihnen gute Noten.
Vor zehn Jahren machte ich in der Weltwoche auf Probleme in der Schule durch schlecht integrierte Ausländer aufmerksam. Meine linken Kollegen waren empört und wechselten die Strassenseite, wenn sie mich sahen. Zuspruch erhielt ich ausgerechnet von den Migranten selbst.
Über mangelnde Studien der Schulreformer, Pro und Contra des frühen Fremdsprachenlernens und die im Bildungsartikel fehlende Forderung nach einem kompetenzorientierten Lehrplan.
Gegenwärtig soll in verschiedenen Kantonen mit dem umstrittenen Lehrplan 21 die radikalste Änderung des Schulsystems seit Bestehen der Volksschule vorgenommen werden. Dass die Bedenken, die von der Lehrerschaft, besorgten Eltern und Pädagogikprofessoren, angemeldet wurden, ihre Berechtigung haben, zeigen die schlechten Resultate der LP21-Versuchsschulen, die mit der „Kompetenzorientierung“ und ihrem „selbstgesteuerten“ oder „selbstorganisierten Lernen SOL“ den bewährten Klassenunterricht weitgehend abgeschafft und qualifizierte Lehrer zu „Lernbegleiter“ degradiert haben.
Die Fremdsprachenharmonisierung ist gescheitert, die Sammelfächer werden nicht flächendeckend eingeführt, die Bewertung der überfachlichen Kompetenzen wird massiv bekämpft - was wird am Ende von diesem "Spass" überhaupt noch bleiben? Nur die lustige Riege aus EDK-PH-Verwaltung (inklusive LCH) spielen weiter wie das Orchester auf der Titanic. --> Zu den Abstimmungsergebnissen: Baselland reif für die Bildungsinsel (BZ Basel vom 7.6.2016)
Kommentar Arthur Rutishauser, Chefredaktor der SonntagsZeitung, Ausgabe vom 5. Juni 2016 (Quelle: http://www.sonntagszeitung.ch/read/sz_05_06_2016/nachrichten/Gegen-den-gesunden-Menschenverstand--und-gegen-die-Erfahrung-65782)
Leserbrief, bezugnehmend auf den Artikel «Maulkörbe für kritische Lehrer?» von der Ausgabe vom 24. Mai 2016
Vor rund 10 Jahren haben sich die Schweizer für eine Harmonisierung des Schulsystems ausgesprochen. Die Grundidee: Anstatt dass jeder Kanton einen eigenen Lehrplan hat, soll es nur noch einen für alle 21 deutsch- und mehrsprachigen Kantone geben. Das erleichtert etwa einen Wohnortswechsel. Und heute: In mehr als der Hälfte der beteiligten Kantone wurden bereits Volksinitiativen dagegen gestartet.
Quelle des Videos: www.srf.ch
Der erste Lehrplan für die ganze Deutschschweiz stösst auf allerlei Kritik und Verbesserungswünsche. Im Baselbiet wird am 5. Juni 2016 über eine Initiative abgestimmt, die verlangt, dass das Kantonsparlament und nicht ein Expertengremium den neuen Lehrplan absegnet. Quelle des Videos: www.srf.ch
Reto Brennwald diskutiert dieses Thema mit folgenden Gästen: Matthias Aebischer, Nationalrat SP/BE, Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur, Alain Pichard, Lehrer, Autor «Einspruch», Lilo Lätzsch, Präsidentin Zürcher Lehrerinnen und Lehrerverband ZLV, und Markus Somm, Chefredaktor «Basler-Zeitung».
Von Jürg Wiedemann
Für die Gesellschaft und die Wirtschaft haben die an Volksschulen verwendeten Lehrpläne beachtliche Auswirkungen. Deshalb sind sie von legitimem öffentlichem Interesse. Der Lehrplan 21 wurde unter Ausschluss des Meinungsbildungsprozesses der Schulen im stillen Kämmerlein ausgearbeitet. Federführend war ein Kabinett, sprich die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK), welche ohne Auftrag und ohne Legitimation einen Lehrplan mit einer völlig neuen Ideologie erarbeitet hat und jetz…