Am Freitag, 16. Dezember 2016, wurde in der Sendung «Polit-Stammtisch» auf Schweiz5 über das brandaktuelle Thema «Bildung: Für die Zukunft gerüstet?» diskutiert. In ungezwungener Atmosphäre wurde kurzweilig darüber debattiert, was in der Volksschule heute falsch läuft und was zu verbessern ist. Mit dabei war unter anderem Anian Liebrand, Vorstandsmitglied der Aktion Bildungs-Kompass.
Die Sprache kann Tatsachen verschleiern, aber sie kann keine Tatsachen schaffen. Dass man das ausgerechnet im Bildungswesen ignoriert, ist fahrlässig.
Pädagogische Hochschulen versuchen, die Sprache der Studenten zu kontrollieren. Während der schriftlich festgehaltene Sprachleitfaden an der Pädagogischen Hochschule Zürich noch als Empfehlung zu verstehen ist, ist er an der PH Bern bereits verbindlich. Das Stossende dabei: Beide sind fehlerhaft.
Die SVP des Kantons Schaffhausen empfiehlt mit 45 Ja- zu 2 Nein-Stimmen die Initiative anzunehmen. Wir sind in der Schweiz gut gefahren damit, dass wichtige Entscheide von demokratisch legitimierten Gremien und vom Volk gefällt werden.
Als Lehrerin habe ich den Auftrag, die gesteckten Lehr- und Lernziele in der Schule zu erreichen und die Kinder zu selbständigen, lebenstüchtigen Persönlichkeiten mit Verantwortung gegenüber Mitmenschen und Umwelt zu bilden. Dies in Ergänzung zur Erziehung der Eltern.
Wenn der Lehrplan 21 so gut wäre, wie von den Befürwortern immer wieder behauptet, müssten alle die Volksinitiative für eine gute Thurgauer Volksschule unterstützen, welche die Genehmigung des Lehrplans mit Referendumsmöglichkeit vorsieht. Da man sich aber der Sache so sicher nicht ist und nach dem HarmoS-Schock vor einem negativen Volksentscheid Angst hat, wird ein demokratisches Verdikt mit allen Mitteln hintertrieben.
Leitartikel von Verena Herzog, erschienen in der «Schweizerzeit», Ausgabe vom 28. Oktober 2016.
Schule begeistert und motiviert, wenn ihre menschliche Dimension in den Mittelpunkt gestellt wird und Bildung zur Beziehungssache wird.
Vor 20 Jahren wurde die Rechtschreibreform in Kraft gesetzt. Die Verwirrung ist grösser denn je. Ich war bei der Erarbeitung der Reform dabei – es war ein Fiasko
Von Horst Haider Munske
Ein Bildungsdirektor rief auf dem Podium verzweifelt aus: «Wir müssen endlich den Zeitgeist im Lehrplan einbauen, um die Probleme der komplexen Zukunft lösen zu können!»
Musiker, Produzent und Autor Chris von Rohr, 64, schreibt in seiner Kolumne in der «Schweizer Illustrierten» vom 30.08.2016 über Lehrpläne und Lehrer und den Wert der Schule für Kinder.
In mehreren Kantonen stehen heisse bildungspolitische Debatten und die ersten wegweisenden Abstimmungskämpfe an. Den Auftakt bildet St. Gallen, wo am 25. September über die Volksinitiative «Ja zum Ausstieg aus dem HarmoS-Konkordat» abgestimmt wird.
Der Freitags-Kommentar vom 2. September 2016, von Anian Liebrand, Redaktion «Schweizerzeit». Zum Artikel: «Lehrplan 21 - die heisse Phase beginnt» (auf Link klicken).
Kommentar von Carl Bossard, Journal21.ch vom 24. August 2016
Allen Reformen zum Trotz: Die Lehrer-Schüler-Beziehung bleibt die unhintergehbare Bedingung für gute Lebensperspektiven der Schüler.
Gastkommentar von Rolf Dubs 19.8.2016, 05:30 Uhr
Die häufig einseitige Überbetonung des selbständigen Lernens im Gegensatz zum Frontalunterricht steht beispielhaft für die Pendelschläge der Pädagogik.
von Gisela Liebe, © Zeit-Fragen, Nr. 18, 16. August 2016
Weltweit wird die Mehrsprachigkeit der Schweiz bewundert. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass auf einem relativ kleinen Staatsgebiet mehrere Sprachgemeinschaften mit unterschiedlichen Kulturen friedlich koexistieren und sich miteinander verständigen können.
Kommentar von Carl Bossard, infosperber.ch, 16.08.2016
Die Schweizer Bildungsdirektoren scheinen nur ein Thema zu kennen: frühe Fremdsprachen. Aber wie steht es mit dem korrekten Frühdeutsch? Eine Studie der Universität Freiburg lässt aufhorchen.
Die Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) hat den Lehrplan 21 in den Jahren 2010 bis 2014 erarbeitet. Mit diesem ersten gemeinsamen Lehrplan für die Volksschule haben die 21 deutsch- und mehrsprachigen Kantone den Artikel 62 der Bundesverfassung umgesetzt, mit der Absicht, die Schulziele zu harmonisieren. Über die Einführung des Lehrplans 21 entscheidet jeder Kanton gemäss den eigenen Rechtsgrundlagen. Während die Regierungen hinter dem Projekt stehen, gibt es an der Basis Widerstand. In zwölf Kantonen wird der neue Lehrplan mit Volksinitiativen bekämpft.
Die Sprache prägt nach sozialistischer Auffassung bekanntlich das Denken, weshalb die Hochschule Luzern, die Universität Luzern und die Pädagogische Hochschule Luzern – wie vor ihnen schon der Bundesrat – Sprachanweisungen an ihre Studenten herausgeben.
Frühfranzösisch: Grosse Unterschiede zwischen den Kantonen (Tagblatt Online, 03.08.2016) - Infografik
Die Diskussion über die Abstimmungsvorlage „Ja zum Ausstieg aus dem HarmoS-Konkordat“ vom 25. September 2016 ist lanciert. Weitere Infos: www.harmos-ausstieg.ch
Ein Gastkommentar von Hans Zbinden über das Bildungswesen und seine Abhängigkeit von der Wirtschaft.
Seit gut einem Jahrzehnt sitzt unser Bildungswesen im Seitenwagen der Wirtschaft. Und übernimmt zusehends deren Kurzatmigkeit und Reformhektik. Mit dem paradoxen Ergebnis, dass die Zukunftswerkstätten unseres Landes vor lauter Betriebsamkeit ihre eigene Zukunft vergessen!
Die Schülerinnen und Schüler erhalten folgende Aufgabe: Ein neugeborenes Kaninchenpaar braucht jeweils zwei Monate, bis es geschlechtsreif ist. Ab dem zweiten Monat kommt dann jeden Monat ein Pärchen zur Welt, das seinerseits nach zwei Monaten wieder monatlich ein Pärchen kriegt. Wie viele Pärchen sind es nach einem Jahr?
Ohne Wiederholen gibt es kein Lernen. Aber wie oft muss man das noch wiederholen? Ein Ausflug zu einigen Highlights unserer Kulturgeschichte.
In der Sprachenfrage an den Schweizer Primarschulen herrscht babylonische Sprachverwirrung. Nun greift der Bund ein. Das verschärft die Risse im eidgenössischen Sprachgebälk. Ein Klärungsversuch.
Kommentar von Konrad Paul Liessmann, erschienen in der Neuen Zürcher Zeitung, Ausgabe vom 20. Juli 2016
Die bundesrätliche Intervention zum Frühfranzösisch ist der falsche Weg. Gefragt wäre Begeisterung. Kommentar von Arthur Rutishauser, Journalist «Tages-Anzeiger», 6. Juli 2016
Bundesrat Berset will die Schweiz retten – und tritt die Volksrechte mit Füssen. Von Peter Keller
Am 23. August 2016 reichte die SVP-Fraktion des Zuger Kantonsrats eine Motion zur Änderung des Schulgesetzes ein – mit dem Ziel, dass Lehrpläne und Stundentafeln sowie sämtliche interkantonalen Vereinbarungen im Bereich des Bildungswesens durch den Kantonsrat zu genehmigen seien. Diese Beschlüsse sollen dem fakultativen Referendum unterstehen, das heisst, das Volk kann dagegen das Referendum ergreifen und eine Volksabstimmung ermöglichen.
Entgegen den Behauptungen in den Medien gibt es mit dem Lehrplan 21 keine Methodenfreiheit und keinen bewährten Unterricht durch den Lehrer mehr. Bezeichnend dafür ist, dass das Wort „Methodenfreiheit“ in den „Grundlagen für den Lehrplan 21“ der D-EDK von 2010 noch vorkommt in den 2016 überarbeiteten Grundlagen für die Kantone jedoch weggelassen wurde.
In mehreren Kantonen stehen heisse bildungspolitische Debatten und die ersten wegweisenden Abstimmungskämpfe an. Den Auftakt bildet St. Gallen, wo am 25. September über die Volksinitiative «Ja zum Ausstieg aus dem HarmoS-Konkordat» abgestimmt wird. Die Aktion Bildungs-Kompass liefert Ihnen eine Übersicht über den aktuellen Stand der Dinge in den Deutschschweizer Kantonen.
Starke Schule lanciert neue Initiative
Lehrplan mit klaren Inhalten statt diffusen Kompetenzbeschreibungen
Am 7. Juli 2016, lanciert die Starke Schule Baselland die Initiative «Ja zu Lehrplänen mit klar definierten Stoffinhalten und Themen». Bis Ende Oktober 2016 möchte das Komitee die notwendigen 1'500 Unterschriften sammeln.
Die formulierte Gesetzesinitiative (Unterschriftenbogen herunterladen) will mit einem neuen Artikel im Bildungsgesetz verankern, dass die Stufenlehrpläne der Volksschulen…
Bundesrat Berset will den Kantonen die zweite Landessprache in der Primarschule per Gesetz aufzwingen. Damit macht er alles noch schlimmer.
Die Erkenntnis aus Simone Pfenningers Studie, dass frühes schulisches Sprachenlernen wenig Erfolg zeigt und Spätlerner rasch aufholen, passt nicht zum aktuellen Sprachenkonzept der Primarschule (NZZ 29.6.16). Es versteht sich von selbst, dass die Erziehungsdirektorenkonferenz keine Freude hat an solch klaren Aussagen.
Meinung und Gegenmeinung zum Lehrplan 21 im Kanton Aargau.
Kommentar «Wellenbrecher» von Daniel Frischknecht, erschienen im «Seeblick», 29.04.2016
Gleiche Bildungsziele, gleiches Einschulungsalter, gleich lange Schulzeit: Vor zehn Jahren hat das Schweizer Stimmvolk der Harmonisierung der Schule zugestimmt. Seither jagt eine Reform die andere. Und innerhalb der Lehrerschaft haben sich Gräben aufgetan - zwischen jenen, die den neuen Weg schätzen und jenen, die ihn kritisieren. Ein Schulbesuch im Kanton Baselland.
Dass einzelne Kantone Frühfranzösisch aus dem Lehrplan verbannen wollen, ist Innenminister Berset ein Dorn im Auge. Nun mahnt die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren mit einem Brief vor einer Intervention durch den Bund.
«Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt» - Aufrüttelnder Beitrag darüber, wie potenziell kritische Lehrerinnen und Lehrer via «Change Management»-Praktiken mundtot gemacht werden soll. Erschienen ist er in der Zeitung 2015/16 04 des Baselbieter Lehrervereins LVB.
Die Erziehungsdirektoren behaupten landauf landab, mit dem Lehrplan 21 (LP21) würde sich „wenig ändern“. Der LP 21 würde für die Eltern nichts ändern, sie könnten ihre Kinder weiterhin in der Schule abgeben und abholen. Sie bräuchten sich bis zur Berufswahl auch nicht mehr um die Schulleistungen ihrer Kinder zu kümmern, weil der LP21 auf den Qualitätskriterien der von den USA dominierten neoliberalen Wirtschaftsorganisation OECD beruht und „hohe Leistungen und gleiche Chancen für alle Kinder“ garantieren soll.
Frau Steiner war noch nicht dabei, als die Erziehungsdirektorenkonferenz (D-EDK) im Jahr 2010 die «Grundlagen für den Lehrplan 21» genehmigte und damit den radikalsten Systemwechsel in der Geschichte der Volksschule beschloss. Die umstrittene Kompetenzorientierung des LP21 beruht auf dem konstruktivistischen Lehr- und Lernverständnis und verlangt als alleinige «zeitgemässe» Methode das «selbstgesteuerte Lernen».
Kommentar von Thomas Dähler, Basler Zeitung vom 24. Juni 2016
Am Anfang stand der Wunsch nach einer Harmonisierung der kantonalen Lehrpläne. Harmonisch ist gar nichts mehr. Hanspeter Amstutz war 44 Jahre Oberstufenlehrer. Kathrin Meier ist Primarlehrerin. Sie sind Gäste von Susanne Brunner im Tagesgespräch von Radio SRF.
Das überparteiliche Komitee setzt sich mit ihrer Initiative «Bildungsreformen vor das Volk» dafür ein, dass das Luzerner Stimmvolk zukünftig in wichtigen Schulfragen mitentscheiden darf und der Kantonsrat seine Aufsicht im Bereich Bildung umfassend wahrnehmen kann. Mit Freude und Entschlossenheit konnten die 4'172 Unterschriften für die Initiative fristgerecht am 24. Juni 2016 an das Amt für Gemeinden eingereicht werden.
Viele kantonale Initiativen im Zusammenhang mit dem Lehrplan 21 (LP 21) wenden sich gegen den Bildungsabbau in den schulischen Grundlagen. Die Volksinitiative «Ja zu einer guten Thurgauer Volksschule» fordert daher z.B., «die elementaren Ziele Lesen, Schreiben, Rechnen und eine positive Arbeitshaltung» zu sichern. Die Bildungsadministrationen behaupten hingegen, dass auch der LP 21 dies anstrebe. Ein Blick in den LP 21 erhellt, was künftig im Bereich Rechnen zu erwarten ist.
Ganz schön auf Trab hält mich dieser Lehrplan 21! Ein Lehrplan, der ja gar nicht für die Lehrer gedacht ist und mit dem, so wird jedenfalls behauptet, sich fast nichts ändern wird. Ein Lehrplan, der gar nicht nötig gewesen wäre und nun doch die Gemüter erhitzt. Ich bleibe dabei, ich kritisiere ihn.
Vor zehn Jahren machte ich in der Weltwoche auf Probleme in der Schule durch schlecht integrierte Ausländer aufmerksam. Meine linken Kollegen waren empört und wechselten die Strassenseite, wenn sie mich sahen. Zuspruch erhielt ich ausgerechnet von den Migranten selbst.
Über mangelnde Studien der Schulreformer, Pro und Contra des frühen Fremdsprachenlernens und die im Bildungsartikel fehlende Forderung nach einem kompetenzorientierten Lehrplan.
Gegenwärtig soll in verschiedenen Kantonen mit dem umstrittenen Lehrplan 21 die radikalste Änderung des Schulsystems seit Bestehen der Volksschule vorgenommen werden. Dass die Bedenken, die von der Lehrerschaft, besorgten Eltern und Pädagogikprofessoren, angemeldet wurden, ihre Berechtigung haben, zeigen die schlechten Resultate der LP21-Versuchsschulen, die mit der „Kompetenzorientierung“ und ihrem „selbstgesteuerten“ oder „selbstorganisierten Lernen SOL“ den bewährten Klassenunterricht weitgehend abgeschafft und qualifizierte Lehrer zu „Lernbegleiter“ degradiert haben.
Die Fremdsprachenharmonisierung ist gescheitert, die Sammelfächer werden nicht flächendeckend eingeführt, die Bewertung der überfachlichen Kompetenzen wird massiv bekämpft - was wird am Ende von diesem "Spass" überhaupt noch bleiben? Nur die lustige Riege aus EDK-PH-Verwaltung (inklusive LCH) spielen weiter wie das Orchester auf der Titanic. --> Zu den Abstimmungsergebnissen: Baselland reif für die Bildungsinsel (BZ Basel vom 7.6.2016)
Kommentar Arthur Rutishauser, Chefredaktor der SonntagsZeitung, Ausgabe vom 5. Juni 2016 (Quelle: http://www.sonntagszeitung.ch/read/sz_05_06_2016/nachrichten/Gegen-den-gesunden-Menschenverstand--und-gegen-die-Erfahrung-65782)
Vor rund 10 Jahren haben sich die Schweizer für eine Harmonisierung des Schulsystems ausgesprochen. Die Grundidee: Anstatt dass jeder Kanton einen eigenen Lehrplan hat, soll es nur noch einen für alle 21 deutsch- und mehrsprachigen Kantone geben. Das erleichtert etwa einen Wohnortswechsel. Und heute: In mehr als der Hälfte der beteiligten Kantone wurden bereits Volksinitiativen dagegen gestartet.
Quelle des Videos: www.srf.ch