Die SVP soll ihre Haltung in Bildungsthemen überdenken, heisst es aus eigenen Reihen. Die Partei hat im Moment ohnehin andere Prioritäten.
Der Kanton St. Gallen hält an der Harmonisierung der Volksschule fest. Die St. Galler Stimmberechtigten schickten eine Initiative zum Ausstieg aus dem Harmos-Schulkonkordat mit rund 70 Prozent Nein-Stimmen bachab.
Seit gut zwei Jahren erleben wir eine erbitterte Debatte über den Fremdsprachenunterricht in der Primarschule. Der Zusammenhalt der Schweiz scheint auf dem Spiel zu stehen. Beim Frühfranzösisch hat die politische Auseinandersetzung zu einem regionalpolitischen Taktieren geführt; beim Frühenglisch geht die Angst um, in einer globalisierten Welt nicht mehr mithalten zu können. Es ist eine Auseinandersetzung unter Bildungspolitikern, Lehrern und Eltern. Und diese tun so, als ob Kinder beliebig lern- und anpassungsfähig wären. Sind sie aber nicht. Die Sache ist aus linguistischer Sicht wesentlich komplizierter.
Bildungspolitiker kämpfen mit allen möglichen Mitteln für das Frühfranzösisch. Wissenschafter, die den Nutzen anzweifeln, werden unter Druck gesetzt und diskreditiert.
Ab welchem Alter sollen Kinder in der Schule eine Fremdsprache lernen? Viel wichtiger als ein möglichst früher Zeitpunkt sind andere Faktoren, darin sind sich Forscher einig.
Interview mit dem 65-jährigen Juristen Christoph Eymann. Er ist Präsident der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK). Eymann gehört der Liberal-demokratischen Partei (LDP) an und ist Vorsteher des Erziehungsdepartements von Basel-Stadt sowie Mitglied der Bildungskommission des Nationalrats.
Vielerorts sinkt das Einschulungsalter. Das stellt Kindergärten vor ein Problem: Nicht alle Kinder können selbstständig auf die Toilette.
Josef Zahner und Lisa Leisi wollen, dass St. Gallen aus dem Schulkonkordat Harmos austritt. Ihr eigentlicher Kampf gilt aber dem Lehrplan 21.
Den Bildungsraum Nordwestschweiz gibt es nur noch auf dem Papier. Die vier beteiligten Kantone orientieren sich alle anderweitig.
Hausaufgaben würde die Chancengleichheit der Kinder gefährden, warnt der Verband der Schulleiter. Doch bisher sind alle Versuche gescheitert, die Hausaufgaben in der Schweiz abzuschaffen.
Die meisten Eltern helfen ihren Kindern bei den Hausaufgaben. Dem Kind erweisen sie damit einen Bärendienst.
Die Thurgauer Regierung hält daran fest, den Französischunterricht auf die Oberstufe zu verlegen. Sie will die Änderung neu aber auf Gesetzesstufe fixieren. Das letzte Wort hat der Grosse Rat.
Nur ein paar Stimmen aus dem linken Lager gewinnt Gewerkschafterin und Lehrplan-21-Anhängerin Katrin Meier für ihre Idee, die Lehrplan-Einführung zu vertagen. Zum Erfolg verhelfen ihrer Einzelinitiative ausgerechnet die Lehrplan-Gegner aus SVP und EDU.
Schüler begegnen im Klassenzimmer immer mehr Unterrichtsmaterialien, die von Sponsoren aus der Privatwirtschaft stammen. «Eine Kontrolle gibt es nicht», sagt der oberste Lehrer Beat W. Zemp.
«Eine Abstimmung in der Sprachenfrage könnte verheerende Folgen haben.» Die oberste welsche Bildungsministerin kritisiert die Einmischung des Bundes im Sprachenstreit.
Die Schulpflege Zumikon gibt das Modell des altersdurchmischten Lernens nächstes Jahr auf. Die fehlende Akzeptanz in der Gemeinde ist ein wichtiger, aber nicht der einzige Grund.
Ein Erfahrungsbericht von Dr. Effi Huber-Buser
Vor 42 Jahren verbrachten wir einen längeren Aufenthalt in Princeton NJ, USA. Als wir unsere zwei Buben in der öffentlichen Schule anmeldeten, wurden wir belehrt, dass unsere Kinder das Glück hätten, in den Genuss der modernsten pädagogischen Erkenntnisse zu kommen...
Erfreulich andererseits ein Entscheid aus dem Kanton Luzern: Dort hat zwar der Regierungsrat am 25. September 2015 dem Kantonsrat beantragt, die Volksinitiative «Eine Fremdsprache auf der Primarstufe» für ungültig zu erklären. Die Argumente des Regierungsrats sind allerdings derart absurd, dass das Parlament sich klar gegen diesen Antrag gestellt hat.
Dass Handlungsbedarf besteht, ist erkannt, doch die Kantonsregierung wartet vorerst ab – auch aufgrund der unklaren Lage, welche im Moment mit dem Lehrplan 21 herrscht.
Der ehemalige Botschafter und Historiker Paul Widmer erklärt, was die Schweiz zusammenhält. Ohne Föderalismus gebe es keine Mehrsprachigkeit. Interview von Philipp Gut.