Ob im Kanton Bern eine Initiative gegen den Lehrplan 21 lanciert wird, ist nach wie vor ungewiss. Gegen das neue Regelwerk stellen sich aber auch immer mehr linksliberale Lehrer und Professoren.
Lieber spät als nie. Das haben sich wohl die Mitglieder der Interessengemeinschaft für eine starke Volksschule im Kanton Bern gesagt. Das Komitee rund um Rahel Gafner aus Beatenberg hat kürzlich in der «SonntagsZeitung» angekündigt, eine Volksinitiative gegen den Lehrplan 21 zu lancieren.
Der Rektor und Buchautor Christoph Schmitt kämpft gegen «Bulimiepädagogik» – und sieht Handlungsbedarf bei der Ausbildung von Lehrkräften. Er sagt: «Man stopft Wissen in die jungen Leute».
Früher war der Lehrer der Überbringer des Wissens und Vermittler eines Weltbildes. Morgen sollen die Kinder eigenständig lernen, mit dem verfügbaren Wissen umzugehen, der Lehrer ist nur noch ein «Coach». Auszüge der Kompetenzziele des Lehrplan 21 am Beispiel «Deutsch».
Der Lehrplan 21 sollte eine Reform sein gegen den Kantönligeist im Bildungswesen. Er wurde zum Reglementiermonster.
In Schaffhausen sollen in Zukunft die Stimmberechtigten das letzte Wort bei der Einführung von Lehrplänen haben. Das Komitee "Ja zu Lehrpläne vors Volk" hat die notwendigen Stimmen für die kantonale Volksinitiative beisammen.
Es ist kein Wunder, dass man bei der Berichterstattung über die Bildung Noten verteilt. Die SonntagsZeitung gibt den Schulreformen der letzten Jahre eine blutte «2» und erhält postwendend eine Retourkutsche von «ganz oben».
Nach der Kritik aus konservativen Kreisen kommt jetzt die Kampfansage der Linken: Für sie ist der Lehrplan 21 praxisfern, viel zu teuer und politisch nicht legitimiert. Aus der «SonntagsZeitung» vom 29.11.2015.
Neue Luzerner Zeitung online vom 1. Dezember 2015: Die im Kanton Luzern eingereichte Volksinitiative «eine Fremdsprache auf der Primarstufe» ist gültig. Dies hat der Kantonsrat gegen den Antrag des Regierungsrates entschieden. Dieser muss nun politisch Stellung zum Anliegen beziehen.
Im Kanton Luzern ist am 27. Juni 2015 eine Volksinitiative für mehr Mitsprache von Volk und Parlament bei Bildungsreformen lanciert worden. Hinter dem Begehren steht ein überparteiliches Komitee aus Politikern, Lehrpersonen und Unternehmern. Sie wollen das Reformtempo drosseln.
In Baselland entscheidet das Volk über den Lehrplan 21 und die neuen Sammelfächer. Das Kantonsparlament hat am 24. September 2015 entsprechenden Gesetzesänderungen zwar zugestimmt. Da es aber das qualifizierte Mehr zum Ausschluss der obligatorischen Gesetzesabstimmung verpasste, entscheidet das Volk.
Bericht im St. Galler Tagblatt online über die Einzelinitiative in Appenzell-Innerrhoden zum Lehrplan 21